Jedes zweite Testament weist Fehler auf. Das kann dazu führen, dass es vom Nachlassgericht beanstandet,
falsch ausgelegt oder sogar für unwirksam erklärt wird. Damit dein letzter Wille auch tatsächlich so umgesetzt wird,
wie du es dir vorstellst, solltest du die folgenden Fehler vermeiden.
Der größte Fehler ist, gar kein Testament zu erstellen. Viele Menschen glauben,
dass die gesetzliche Erbfolge ihre Wünsche automatisch regelt.
Das ist jedoch nicht immer der Fall. Besonders Ehepartner sollten beachten,
dass sie ohne Testament oft nicht Alleinerben werden, sondern sich die Erbschaft mit weiteren Verwandten teilen müssen.
Das kann zu Erbstreitigkeiten führen.
Ein Testament muss eigenhändig und vollständig handschriftlich verfasst, mit Datum versehen und unterschrieben sein.
Ein Computer-Ausdruck oder ein handschriftlicher Zusatz auf einem ausgedruckten Text ist ungültig.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann ein notarielles Testament erstellen lassen.
Unpräzise Formulierungen können im Erbfall zu Streit führen. Beispielsweise ist die Bezeichnung "meine Kinder" ungenau:
Gehören dazu nur leibliche Kinder oder auch Stief- und Pflegekinder?
Auch Aussagen wie "mein Haus soll an meinen besten Freund gehen" sind problematisch,
wenn es mehrere Immobilien gibt oder der Name des Freundes nicht eindeutig ist.
Wenn mehrere Personen erben, bilden sie eine Erbengemeinschaft. Das bedeutet,
dass sie gemeinsam über das Erbe entscheiden müssen. Selbst wenn eine Person 90 % und eine andere nur 10 % erbt,
haben beide gleich viel Mitspracherecht. Das kann zu Konflikten führen, wenn sich die Beteiligten nicht einig sind.
Was passiert, wenn der Haupterbe vor oder kurz nach dem Erblasser verstirbt? Wer erbt dann?
Wenn es hier keine klare Regelung gibt, kann das Erbe unerwartet an entfernte Verwandte oder den Staat fallen.
Eine sogenannte "Ersatzerbenregelung" kann solche Probleme verhindern.
Bestimmte nahe Verwandte haben Anspruch auf einen Pflichtteil, auch wenn sie im Testament nicht berücksichtigt wurden.
Wird dieser Anspruch nicht bedacht, kann das dazu führen, dass die Erben hohe Geldsummen auszahlen müssen
und dadurch finanzielle Probleme bekommen. Es gibt Möglichkeiten, Pflichtteile zu reduzieren oder zu umgehen,
etwa durch Pflichtteilsverzichte oder Erbverzichte zu Lebzeiten.
Ein Testamentsvollstrecker kann sicherstellen, dass das Erbe nach den Wünschen des Erblassers verwaltet und verteilt wird.
Das ist besonders wichtig, wenn Minderjährige oder uneinige Erben involviert sind oder wenn eine Unternehmensnachfolge
geregelt werden muss.
Ein Testament nützt nichts, wenn es im Ernstfall nicht gefunden wird oder verschwunden ist.
Wer sicherstellen möchte, dass sein Testament im Erbfall berücksichtigt wird, kann es beim Nachlassgericht hinterlegen.
Alternativ kann es in einem sicheren Nothilfeordner zu Hause aufbewahrt werden.
Ein Testament ist eine der wichtigsten rechtlichen Verfügungen, die du treffen kannst.
Starte am besten jetzt gleich mit unserem Erbsimulator und schaue, wie sich die gesetzliche Erbfolge,
Freibeträge und weitere Themen auf dein Erbe auswirken.